Sonntag, 23. September 2012

New Pop Festival 2012


Ein Fest für „Newcomer“?! Tatsächlich?


SWR3 präsentierte vom 13. – 15.09.2012 das NEW POP FESTIVAL (NPF) in Baden-Baden. Eine ganze Stadt, die sich auf das perfekt vorbereitete Event freute. Trotz, dass viel zu wenig Menschen Karten erlangen konnten, versuchten die Veranstalter durch den Startalk & die Videoübertragung (Leinwand vor dem Kurhaus), jeden an dem Geschehen teilhaben zu lassen. 

Zur Nebeninfo: Die Jahre zuvor konnten die Karten ab einem öffentlich bekannten Zeitpunkt über die SWR3-Homepage käuflich erworben werden. Dieses Jahr gab es eine „unfassbare“ Neuerung: Man bewarb sich für die Konzerte, für die man Tickets wollte. Wurde man nach der Bewerbungsfrist ausgewählt, war man berechtigt (oder eher gezwungen) diese Karten zu kaufen – die Absicherung folgte im Vorfeld durch die Angabe der Bankdaten. Wenn ihr nun denkt, es handle sich dabei um eine abgewandelte Form eines Gewinnspieles dann könntet ihr richtig liegen - das war auch unser erster Gedanken. Nur mit dem Unterschied, das man hier für die Karten zahlen muss.
Der Startalk und die Leinwand waren für jeden zugänglich, auch ohne Eintrittskarten. An diesem Vorplatz herrschte zu jeder Zeit reges Treiben und gute Stimmung.
Das Festival fand an drei Veranstaltungsorten statt: Kurhaus, Theater, Festspielhaus. Diese waren mit einem roten Teppich verbunden. Demnach konnte jeder den Weg zwischen den Veranstaltungsorten ohne Probleme meistern. Zumindest den Weg, denn zeitlich war das Ganze ziemlich eng gespannt.  So wurde es für ein paar Besucher schwierig das volle Konzert des einen Künstlers zu sehen und anschließend pünktlich beim nachfolgenden Konzert zu erscheinen. Das ist eine bewusste Kritik, die nach zukünftiger Besserung schreit.
Aber gut, die meisten Besucher waren sowieso für spezielle Konzerte angereist und kamen nicht wie wir in den „Genuss“ alle Veranstaltungen sehen zu können. Doch kann man es genießen, wenn man nur am Hetzen ist?! Da hat der Kartenmangel andere glücklicherweise davor bewahrt.
Neben der edlen Atmosphäre gab es die einmaligen Konzerte, die für eine perfekte Stimmung sorgten. Nur soviel sei verraten: es gab einige Überraschungen & und ein klares Ranking. Dieses könnt ihr wohl klar herauslesen. 

1.      Olly Murs:
My Heart skips a beat – aber bei einem Beat ist es dann auch geblieben. 
Der 28-jährige Engländer wurde in der X-Factor-Staffel (GB) entdeckt. Er begeisterte die Zuschauer des NPF, ließ aber keine Überraschungen zu. Eine solide ausgearbeitete Show, bei der die Zuschauer erstaunlich textsicher waren. 

2.      Of Monsters and Men
Eine bunte Show, über die bestimmt viele „little talks“ getätigt wurden.
Die isländische Band durchquert mit ihrem Song „little talks“ mittlerweile jeden Radiosender. Wenn auch nicht jeder die Band kennt, sobald man dem Song lauscht, weiß man schnell um wen es sich handelt. Die zwei Frauen und vier Männer brachten volle Stimmung in das prachtvolle Kurhaus. Die gesamte Menge feierte schon beim ersten Trompetenklang. Alle waren völlig aus dem Häuschen. Sven (27): „Das war das einzige Konzert für das ich Karten erwerben konnte. Dennoch hat es sich gelohnt – jeder Kilometer den wir aus Köln angereist sind. Auch wenn das Konzert leider nur eine Stunde andauerte.“

3.      Y’Akoto
Perfekte Verbindung von afrikanischen u. deutschen Einflüssen.
Mit ihrer einzigartigen (gewöhnungsbedürftigen) Stimme  erinnert Y’Akoto musikalisch, sowie persönlich an Sade. Ihre Debütsingle „Babyblues“ durfte natürlich für keinen Musikkenner fehlen. Die 24-jährige Soul-Sängerin steht mit einer Leichtigkeit auf der Bühne, die auf das Publikum schnell überspringt. Sie nimmt auch kein Blatt vor den Mund. Zu jedem Song erzählt sie Anekdoten aus ihren privaten Erfahrungen. Kein Geschrei, sondern gehemmte Klatschhymnen begleiten ihre Interpretationen. In ihrer Single „Without You“ berichtet sie von einem Kindersoldaten – tragische Geschichte!

Eigentlich war für den Donnerstag ein überrangender Abschluss geplant: ein Unplugged-Konzert mit Philipp Poisel. Dies musste leider krankheitsbedingt abgesagt werden (Richtig, da werden Erinnerungen an Bakkushan wach (Brigthside Festival)). Ein großer Verlust für das Festival! Er ist immerhin ein Publikumsmagnet, der durch Stereolove ersetzt werden sollte.

4.      FUN
Der Name ist nicht immer Programm, es kann durchaus „serios (ernst)“ werden.
Die amerikanische Indie-Pop-Band besteht aus drei Männern und wurde mit ihrem Song „We Are Young“ bekannt. Sie traten im Festspielhaus auf und haben es mit Zuschauern gefüllt. Erstmals gute Voraussetzung für ein gutes Konzert. Sie selber hatten unglaublichen Spaß, wie sie uns wissen ließen. Sie empfanden den Auftritt als „fucking awesome“.  Mensch, wo waren eigentlich die textsicheren Fans? Insgesamt ein nettes Konzert.

5.     Cro
Die Pandamaske schützt vor den Teenie-Angriffen.
Das Kurhaus kochte – es füllte sich mit 12-14-jährigen Panda-Imitaten. Alle Varianten im Pandadesign waren vertreten. Und was wollten diese? Ob es die Musik war, ist fraglich. Jedenfalls standen sie alle auf den 22-jährigen Rapper, Sänger, Produzent und Designer. Vielleicht liegt es an seinem Allrounder-Talent. Cro (alias Carlo Waibel) zog alle in seinem Bann.  Den Song „Du“ ließ er spontan die Fans alleine singen und zeigte ehrliche Gefühle.


Sein „Raop“ (Wortschöpfung aus Rap & Pop – wieder was gelernt) hat in Deutschland wieder den Spaß in die Popmusik gebracht. Seine Debütsingle „Easy“ wurde bereits am ersten Klang erkannt. Dominierend war das sich ausbreitende „Easy-Zeichen“ (bestehend aus einem Dreieck geformt aus beiden Händen). Ein Highlight, das absolute Starnähe präsentierte, war das Treffen mit ihrem Idol auf der Bühne. Da wurde gekuschelt und einige Tränen flossen. Cro wirkte entspannt, aber bei der zigsten Kuschelattacke war das Maß voll. 

6.      Michael Kiwanuka
Teddybär mit toller Stimme – oder: wo war gleich der Cocktail und der Liegestuhl?
Der britische Retro-Soulsänger ist 25-Jahre alt und zieht seine Zuhörer direkt in eine losgelöste Atmosphäre. Ihm könnte man direkt mehr Lebenserfahrung, in Form von Weisheiten zutrauen – schlappe 10 Jahre würde man ihm mehr geben. Zwei Töne gehört und schon transportiert er die Zuhörer direkt in seine Gedankenwelt. Dieses Konzert war auch im Stehen (trozt Liegestuhlverlangen) ein Genuss.
Also: Er ist unser Musiktipp für entspannte, verregnete Tage auf der Couch – Sommer vorprogrammiert.
 
7.      Ed Sheeran
Der Mann, der einfach Alles kann.
Bevor wir näher auf seine musikalische Ausdrucksstärke eingehen wollen, muss eins gesagt sein: Wir haben ihn dermaßen unterschätzt. Als langweilig kann man ihn definitiv nicht bezeichnen. Der 21-jährige ist Musik durch und durch. Er steht nur mit seiner Gitarre, einer Loop Station – und sich selbst auf der Bühne. (Bei einer Loop Station handelt sich um eine Art Sampler, der mit den Füßen kontrolliert werden kann. Der Ton kann zeitverzögert abgespielt werden, sodass verschiedene Teile des Stückes simultan zu hören sind.)
Von der ersten Minute seines Auftrittes hatte er das Publikum gefesselt. Dieses Stimme gepaart mit sanften Gitarrenklängen kennt man bereits von seinen Hits „A-Team“ und „Lego-House“. Wer hat erwartet, dass der Rotschopf so dermaßen Stimmung machen kann? Die Loop Station + seine Beatboxrhythmen brachten tanzbare Musik auf die Bühne. Ed selber sang und animierte das Publikum zum Mittanzen. Im Gegensatz dazu schaffte er es ebenfalls die Zuschauer zu vollkommener Ruhe zu bewegen und mit ihnen „When I need to get home, you’re my guardian light“ zu singen.
Alles in Allem war es ein umwerfendes Konzert, von dem jeder begeistert war und niemand nach Hause wollte.


8.      Krafklub
      Cooles Konzert, mit übelst abgehendem Publikum.
Wir haben Kraftklub für Euch vor dem Auftritt getroffen. Sie haben sehr gerne einen Gruß für Euch hinterlassen:  

Video

Ja, das Konzert von Kraftklub, was kann man dazu sagen? Jeder der die Musik von ihnen kennt, weiß dass diese Band nicht wirklich in die Welt des NPF passt. Trotzdem war es unglaublich gut. 

      Die fünfköpfige Band aus Chemnitz verbindet Indierock mit deutschsprachigem Rap und versteht es ihr "Volk" zu bewegen. Unfassbar oft wurden Kreisel o.Ä. im Publikum gebildet - das erwartet man eher nur bei Rock am Ring. In jedem Fall war es ein riesiger Spaßfaktor, der bei diesem Konzert vermittelt wurde.   

9.       Mark Forster
Live ein Volltreffer und dabei noch sympathisch
Er ist unglaublich froh endlich bei dem NPF dabei zu sein, berichtet Mark schon zu Beginn seiner Show. Da er sich schon als Kind wünschte dort aufzutreten, kam er mit großem Enthusiasmus auf die Bühne. Schaut’s Euch einfach in unserem Video(s. o.) an, ihr werdet es selbst bemerken. Seine Sympathie war mit jedem einzelnen Wort und Lächeln präsent.

Die Texte von Mark erzählen aus dem Leben - von schönen, schlechten aber auch schwierigen Momenten. Trotzdem schaffte er es die Zuhörer nicht zu deprimieren, sondern mit den harmonischen Melodien eher zum Nachdenken anzuregen. Außerdem fordert er seine Fans dazu auf genauer hinzusehen. In dem Lied „Die kleinen Dinge“ geht es genau darum. Man muss ihn live sehen. Ja, wir sagen bewusst live, da das Debütalbum „Karton“ leider etwas überproduziert ist. Bitte nicht für den ersten Eindruck in das Album reinhören: Live wird Mark's Genialität besser unterstrichen.
Nun aber genug von dem/unseren Newcomer des Jahres. Denn, es wird gegen Ende des Jahres 2012 in unserem Blog einen eigenen Mark-Post geben. Lasst Euch überraschen.


10. Das Special
Zu viel Stoff in zu wenig Zeit.
Wieder im Festspielhaus angekommen, nahmen wir neben Wilson Gonzales Ochsenknecht Platz und sahen uns die Show an. Als Moderatoren des Abends fungierten Barbara Fleischberger (wie sich Frau Schöneberger selber nennt) und Pierre M. Krause. Sie führten wie gewohnt mit lockeren Sprüchen durch den Abend. Etwas Besonderes geschah allerdings nicht. Daher kommen wir direkt zu den Künstlern, die jeweils drei Lieder spielten.
Silbermond:
Die Pop-Rock-Band aus Bautzen (Sachsen) präsentierte in gewohnter Weise „Himmel auf“, „Irgendwas bleibt“ und „Ja“. Die Fans waren begeistert und wollten sie gar nicht mehr gehen lassen.

Im Anschluss daran plauderten sie noch etwas mit B. Schöneberger und sangen „Respect“, der 70er Jahre Kultklassiker, unplugged. Man muss wirklich sagen: Respekt ;)
Lana del Rey:
Die 26-jährige New Yorkerin war der langweiligste Act des gesamten NPF. Mit ihren Hits „Video game“ und „Summertime Sadness“ versetzte sie eher in einen Trance-Zustand. Es machte den Anschein, als ob sie lediglich ihr Programm abspielte und dann ohne Kommentar wieder verschwand. Demnach wurde sie auch von „Fleischberger“ verteufelt.
Medina:
Es ist schwierig etwas über das Konzert von Medina zu schreiben. Sie kam auf die Bühne, spielte ihre drei Songs mit einer Authentizität, die sich andere wünschen würden. Etwas Besonderes suchte man vergeblich. Im Anschluss daran stellte sie sich den Aufgaben der Moderatoren. Da Medina vor ihrer Gesangskarriere in einem Sandwichladen arbeitete, sollte sie diese eigens gestalten. Dies war zwar sehr unterhaltend, weil Medina sich ein wenig schwer tat. Allerdings war es leider nicht effektiv und dazu verschwenderisch (Sehr viele Zutaten, ein Sandwich und ein Biss… danach wurde alles weggeworfen. Gefällt uns nicht).

Paul van Dyk:
Paul performte zuerst nur ein Lied und stellte sich dann schon seinen Aufgaben. Im letzten Jahr hatte er sehr viele „Vielflieger-Meilen“ gesammelt. Dies nutzten die Produzenten der Sendung und ließen ihn die Einweisung der Stewardessen pantomimisch darstellen. Er wirkte dabei sehr publikumsnah und unterhaltend. Danach wurden zwei weitere Lieder mit Caligola vorgestellt. Im Gesamten ein guter Auftritt, der nach dem „Lana-Tief“ wieder gute Stimmung in das Festspielhaus brachte.
Loreen:
Die diesjährige Eurovision-Song-Contest-Gewinnerin wurde von dem SWR3-Team zur Newcomerin des Jahres gekürt. Allerdings war die Preisübergabe nur ein abgearbeiteter Punkt, der (so schien es) erledigt werden musste. Nach dieser Verleihung bewies Loreen, dass sie diesen Preis zu Recht verdient hat: Ihre Stimme hat bei jedem im Saal eine verbreitende Gänsehaut verursacht.
Marlon Roudette:
Der liebenswürdige Singer-Songwriter lebt nun wieder in London, worüber er sehr glücklich ist. Zwischenzeitlich lebte er 7 Jahre lang in der Karibik. Wahrscheinlich stammt daher seine Leichtigkeit, die er auf der Bühne signalisiert. Mit seinen Hits erinnert er an die vergangene Radio-Karriere 2012.

11.  Caligola
Sollten sie nicht doch bei Mando Diao bleiben?
Durch den Auftritt beim Special verzögerte sich das Einzelkonzert von Caligola über eine halbe Stunde. Hier muss man sagen, dass die Zeit des Projektes vorbei sein sollte. Caligola hatten ihre Zeit in der die geheimnisvollen Kutten wirkten. Trotzdem war das Konzert definitiv sehenswert und unterhaltsam.
 


Wenn ihr Euch nun mal die Interpreten durchlest, mit der Überlegung wie viele Acts man tatsächlich kennt, bleibt fraglich, ob es sich hierbei um Newcomer (die Aussage des NPF) oder um eine risikolose Auslegung eines Festivals handelt. Das lassen wir unkommentiert und gehen weiter…
 
Für uns ging es nach den Konzerten auf die Aftershowparty um für Euch 'hinter die Kulissen' zu schauen. Generell muss man sagen, dass diese Party zwar für VIP’s ausgelegt war, jedoch eher die Veranstalter und Mitarbeiter dort feierten. Außerdem war im Vergleich zum letzten Jahr alles etwas sparsamer gehalten. Dies bemerkte man z.B. an der wenig beheizten Eingangshalle oder der fehlenden Garderobe.

Aber wichtiger sind die Musiker:
So haben wir uns zum Beispiel mit Marlon Roudette unterhalten. Dieses Gespräch war scheinbar so beeindruckend für ihn, dass er uns als seine neuen Künstlermanagerinnen engagieren wollte. Also gut, sein guter Freund raus und wir rein ;) Diese Unterhaltung zeigte uns noch einmal, dass Marlon ein netter und humorvoller Mensch ist.
Als Caligola dann später den Raum betraten, wurde es spannend. Wie verhalten sich die coolen schwedischen Musiker? Das können wir Euch leider nicht sagen, da sie nur für sich und mit einer ganzen Menge Alkohol gefeiert haben. Klar, sie waren während der Party anwesend, haben aber kaum mit anderen Menschen gesprochen. Vielleicht feiert man ja so in Schweden?!?

Nun zu Mark Forster. Wie ihr schon wisst, gefiel ihm sein Auftritt so gut, dass er auch auf der anschließenden Party wild feierte und ausgelassen tanzte. Auch hier war es super zu beobachten, in wieweit seine Bühnenfigur auch der realen Person „Mark Forster“ entspricht. Authentizität. Das ist das einzige Wort, was uns dazu einfällt. TOP!!! :)
Witzig anzuschauen war der Kraftklub-Rapper, Felix Brummer. Er schaffte es sich an fast jede weibliche Person ranzumachen. Allerdings ging er dabei nicht zu weit, sondern ließ jede Frau nach ca. 20 Minuten (mehr oder weniger enttäuscht) stehen. Danach ging er wieder zu seinen Bandkollegen und trank mit ihnen.  Na, das nennen wir mal „feiernde Musiker“.
 
(s. im Hintergrund)


Die Party endete gegen 6 Uhr ohne weitere besondere Ereignisse.  

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