Ein Fest für „Newcomer“?! Tatsächlich?
SWR3 präsentierte vom 13. – 15.09.2012 das NEW POP FESTIVAL
(NPF) in Baden-Baden. Eine ganze Stadt, die sich auf das perfekt
vorbereitete Event freute. Trotz, dass viel zu wenig Menschen Karten erlangen konnten,
versuchten die Veranstalter durch den Startalk & die Videoübertragung (Leinwand vor dem Kurhaus), jeden an dem Geschehen teilhaben zu lassen.
Zur Nebeninfo: Die Jahre zuvor konnten die Karten ab einem
öffentlich bekannten Zeitpunkt über die SWR3-Homepage käuflich erworben werden.
Dieses Jahr gab es eine „unfassbare“ Neuerung: Man bewarb sich für die
Konzerte, für die man Tickets wollte. Wurde man nach der Bewerbungsfrist
ausgewählt, war man berechtigt (oder eher gezwungen) diese Karten zu kaufen – die
Absicherung folgte im Vorfeld durch die Angabe der Bankdaten. Wenn ihr nun
denkt, es handle sich dabei um eine abgewandelte Form eines Gewinnspieles dann könntet ihr richtig liegen - das war auch unser erster Gedanken. Nur mit
dem Unterschied, das man hier für die Karten zahlen muss.
Der Startalk und die Leinwand waren für jeden zugänglich, auch
ohne Eintrittskarten. An diesem Vorplatz herrschte zu jeder Zeit reges Treiben und
gute Stimmung.
Das Festival fand an drei Veranstaltungsorten statt: Kurhaus, Theater, Festspielhaus. Diese waren mit einem roten Teppich verbunden.
Demnach konnte jeder den Weg zwischen den Veranstaltungsorten ohne Probleme
meistern. Zumindest den Weg, denn zeitlich war das Ganze ziemlich eng
gespannt. So wurde es für ein paar
Besucher schwierig das volle Konzert des einen Künstlers zu sehen und anschließend pünktlich beim
nachfolgenden Konzert zu erscheinen. Das ist eine bewusste Kritik, die nach
zukünftiger Besserung schreit.
Aber gut, die meisten Besucher waren sowieso für spezielle
Konzerte angereist und kamen nicht wie wir in den „Genuss“ alle Veranstaltungen sehen zu
können. Doch kann man es genießen, wenn man nur am Hetzen ist?! Da hat der
Kartenmangel andere glücklicherweise davor bewahrt.
Neben der edlen Atmosphäre gab es die einmaligen
Konzerte, die für eine perfekte Stimmung sorgten. Nur soviel sei verraten: es
gab einige Überraschungen & und ein klares Ranking. Dieses könnt ihr wohl klar herauslesen.
1.
Olly Murs:
My Heart skips a beat – aber bei einem Beat
ist es dann auch geblieben.
Der 28-jährige Engländer wurde in der
X-Factor-Staffel (GB) entdeckt. Er begeisterte die Zuschauer des NPF, ließ aber
keine Überraschungen zu. Eine solide ausgearbeitete Show, bei der die Zuschauer
erstaunlich textsicher waren.
2.
Of Monsters and Men
Eine bunte Show, über die bestimmt viele
„little talks“ getätigt wurden.
Die isländische Band durchquert mit ihrem
Song „little talks“ mittlerweile jeden Radiosender. Wenn auch nicht jeder die
Band kennt, sobald man dem Song lauscht, weiß man schnell um wen es sich handelt. Die
zwei Frauen und vier Männer brachten volle Stimmung in das prachtvolle Kurhaus. Die
gesamte Menge feierte schon beim ersten Trompetenklang. Alle waren völlig aus
dem Häuschen. Sven (27): „Das war das einzige Konzert für das ich Karten
erwerben konnte. Dennoch hat es sich gelohnt – jeder Kilometer den wir aus Köln
angereist sind. Auch wenn das Konzert leider nur eine Stunde andauerte.“
3.
Y’Akoto
Perfekte Verbindung von afrikanischen u.
deutschen Einflüssen.
Mit ihrer einzigartigen
(gewöhnungsbedürftigen) Stimme erinnert
Y’Akoto musikalisch, sowie persönlich an Sade. Ihre Debütsingle „Babyblues“
durfte natürlich für keinen Musikkenner fehlen. Die 24-jährige Soul-Sängerin
steht mit einer Leichtigkeit auf der Bühne, die auf das Publikum schnell
überspringt. Sie nimmt auch kein Blatt vor den Mund. Zu jedem Song erzählt sie
Anekdoten aus ihren privaten Erfahrungen. Kein Geschrei, sondern gehemmte
Klatschhymnen begleiten ihre Interpretationen. In ihrer Single „Without You“
berichtet sie von einem Kindersoldaten – tragische Geschichte!
Eigentlich war für den Donnerstag ein überrangender
Abschluss geplant: ein Unplugged-Konzert mit Philipp Poisel. Dies musste leider krankheitsbedingt
abgesagt werden (Richtig, da werden Erinnerungen an Bakkushan wach (Brigthside Festival)). Ein großer Verlust für das Festival! Er ist immerhin ein
Publikumsmagnet, der durch Stereolove ersetzt werden sollte.
4.
FUN
Der Name ist nicht immer Programm, es kann
durchaus „serios (ernst)“ werden.
Die amerikanische Indie-Pop-Band besteht aus
drei Männern und wurde mit ihrem Song „We Are Young“ bekannt. Sie traten im
Festspielhaus auf und haben es mit Zuschauern gefüllt. Erstmals gute
Voraussetzung für ein gutes Konzert. Sie selber hatten unglaublichen Spaß, wie
sie uns wissen ließen. Sie empfanden den Auftritt als „fucking awesome“. Mensch, wo waren eigentlich die textsicheren
Fans? Insgesamt ein nettes Konzert.
5.
Cro
Die Pandamaske schützt vor den
Teenie-Angriffen.
Das Kurhaus kochte – es füllte sich mit
12-14-jährigen Panda-Imitaten. Alle Varianten im Pandadesign waren vertreten.
Und was wollten diese? Ob es die Musik war, ist fraglich. Jedenfalls standen
sie alle auf den 22-jährigen Rapper, Sänger, Produzent und Designer. Vielleicht liegt es an seinem Allrounder-Talent. Cro (alias Carlo Waibel) zog
alle in seinem Bann. Den Song „Du“ ließ
er spontan die Fans alleine singen und zeigte ehrliche Gefühle.
Sein „Raop“ (Wortschöpfung aus Rap & Pop – wieder was gelernt) hat in Deutschland wieder den Spaß in die Popmusik gebracht. Seine Debütsingle „Easy“ wurde bereits am ersten Klang erkannt. Dominierend war das sich ausbreitende „Easy-Zeichen“ (bestehend aus einem Dreieck geformt aus beiden Händen). Ein Highlight, das absolute Starnähe präsentierte, war das Treffen mit ihrem Idol auf der Bühne. Da wurde gekuschelt und einige Tränen flossen. Cro wirkte entspannt, aber bei der zigsten Kuschelattacke war das Maß voll.
6.
Michael Kiwanuka
Teddybär mit toller Stimme – oder: wo war
gleich der Cocktail und der Liegestuhl?
Der
britische Retro-Soulsänger ist 25-Jahre alt und zieht seine Zuhörer direkt in eine
losgelöste Atmosphäre. Ihm könnte man direkt mehr Lebenserfahrung, in Form von Weisheiten zutrauen – schlappe 10 Jahre würde man ihm mehr geben. Zwei
Töne gehört und schon transportiert er die Zuhörer direkt in seine
Gedankenwelt. Dieses Konzert war auch im Stehen (trozt Liegestuhlverlangen) ein Genuss.
Also: Er ist unser Musiktipp für entspannte,
verregnete Tage auf der Couch – Sommer vorprogrammiert.
Der Mann, der einfach Alles kann.
Bevor wir näher auf seine musikalische
Ausdrucksstärke eingehen wollen, muss eins gesagt sein: Wir haben ihn dermaßen
unterschätzt. Als langweilig kann man ihn definitiv nicht bezeichnen. Der
21-jährige ist Musik durch und durch. Er steht nur mit seiner Gitarre,
einer Loop Station – und sich selbst auf der Bühne. (Bei einer Loop Station
handelt sich um eine Art Sampler, der mit den Füßen kontrolliert werden kann.
Der Ton kann zeitverzögert abgespielt werden, sodass verschiedene Teile des
Stückes simultan zu hören sind.)
Von der ersten Minute seines Auftrittes hatte
er das Publikum gefesselt. Dieses Stimme gepaart mit sanften Gitarrenklängen
kennt man bereits von seinen Hits „A-Team“ und „Lego-House“. Wer hat
erwartet, dass der Rotschopf so dermaßen Stimmung machen kann? Die Loop Station
+ seine Beatboxrhythmen brachten tanzbare Musik auf die Bühne. Ed selber sang
und animierte das Publikum zum Mittanzen. Im Gegensatz dazu schaffte er es ebenfalls die
Zuschauer zu vollkommener Ruhe zu bewegen und mit ihnen „When I need to get
home, you’re my guardian light“ zu singen.
Alles in Allem war es ein umwerfendes
Konzert, von dem jeder begeistert war und niemand nach Hause wollte.
8.
Krafklub
Cooles Konzert, mit übelst abgehendem Publikum.
Wir haben Kraftklub für Euch vor dem Auftritt
getroffen. Sie haben sehr gerne einen Gruß für Euch hinterlassen:
Video
Ja, das Konzert von Kraftklub, was kann man dazu sagen? Jeder der die Musik von ihnen kennt, weiß dass diese Band nicht wirklich in die Welt des NPF passt. Trotzdem war es unglaublich gut.
Die fünfköpfige Band aus Chemnitz verbindet Indierock mit deutschsprachigem Rap und versteht es ihr "Volk" zu bewegen. Unfassbar oft wurden Kreisel o.Ä. im Publikum gebildet - das erwartet man eher nur bei Rock am Ring. In jedem Fall war es ein riesiger Spaßfaktor, der bei diesem Konzert vermittelt wurde.
9.
Mark Forster
Live ein Volltreffer und dabei noch sympathisch
Er
ist unglaublich froh endlich bei dem NPF dabei zu sein, berichtet Mark schon zu
Beginn seiner Show. Da er sich schon als Kind wünschte dort aufzutreten,
kam er mit großem Enthusiasmus auf die Bühne. Schaut’s Euch einfach in
unserem Video(s. o.) an, ihr werdet es selbst bemerken. Seine Sympathie war mit jedem einzelnen Wort und Lächeln präsent.
Die Texte von Mark erzählen aus dem Leben - von schönen, schlechten aber auch schwierigen Momenten. Trotzdem schaffte er es die Zuhörer nicht zu deprimieren, sondern mit den harmonischen Melodien eher zum Nachdenken anzuregen. Außerdem fordert er seine Fans dazu auf genauer hinzusehen. In dem Lied „Die kleinen Dinge“ geht es genau darum. Man muss ihn live sehen. Ja, wir sagen bewusst live, da das Debütalbum „Karton“ leider etwas überproduziert ist. Bitte nicht für den ersten Eindruck in das Album reinhören: Live wird Mark's Genialität besser unterstrichen.
Nun
aber genug von dem/unseren Newcomer des Jahres. Denn, es wird gegen Ende des
Jahres 2012 in unserem Blog einen eigenen Mark-Post geben. Lasst Euch überraschen.
10. Das Special
Zu
viel Stoff in zu wenig Zeit.
Wieder
im Festspielhaus angekommen, nahmen wir neben Wilson Gonzales Ochsenknecht
Platz und sahen uns die Show an. Als
Moderatoren des Abends fungierten Barbara Fleischberger (wie sich Frau
Schöneberger selber nennt) und Pierre M. Krause. Sie führten wie gewohnt mit lockeren
Sprüchen durch den Abend. Etwas Besonderes geschah allerdings nicht. Daher
kommen wir direkt zu den Künstlern, die jeweils drei Lieder spielten.
Silbermond:
Die
Pop-Rock-Band aus Bautzen (Sachsen) präsentierte in gewohnter Weise „Himmel auf“,
„Irgendwas bleibt“ und „Ja“. Die Fans waren begeistert und wollten sie gar nicht
mehr gehen lassen.
Im Anschluss daran plauderten sie noch etwas mit B. Schöneberger und sangen „Respect“, der 70er Jahre Kultklassiker, unplugged. Man muss wirklich sagen: Respekt ;)
Lana
del Rey:
Die
26-jährige New Yorkerin war der langweiligste Act des gesamten NPF. Mit ihren
Hits „Video game“ und „Summertime Sadness“ versetzte sie eher in einen Trance-Zustand. Es machte den Anschein, als ob sie lediglich ihr Programm abspielte
und dann ohne Kommentar wieder verschwand. Demnach wurde sie auch von „Fleischberger“
verteufelt.
Es
ist schwierig etwas über das Konzert von Medina zu schreiben. Sie kam auf die
Bühne, spielte ihre drei Songs mit einer Authentizität, die sich andere
wünschen würden. Etwas Besonderes suchte man vergeblich. Im Anschluss daran stellte sie sich den Aufgaben der
Moderatoren. Da Medina vor ihrer Gesangskarriere in einem Sandwichladen
arbeitete, sollte sie diese eigens gestalten. Dies war zwar sehr unterhaltend,
weil Medina sich ein wenig schwer tat. Allerdings war es leider nicht effektiv
und dazu verschwenderisch (Sehr viele Zutaten, ein Sandwich und ein Biss…
danach wurde alles weggeworfen. Gefällt uns nicht).
Paul
van Dyk:
Paul
performte zuerst nur ein Lied und stellte sich dann schon seinen Aufgaben. Im
letzten Jahr hatte er sehr viele „Vielflieger-Meilen“ gesammelt. Dies nutzten
die Produzenten der Sendung und ließen ihn die Einweisung der Stewardessen
pantomimisch darstellen. Er wirkte dabei sehr publikumsnah und unterhaltend.
Danach wurden zwei weitere Lieder mit Caligola vorgestellt. Im Gesamten
ein guter Auftritt, der nach dem „Lana-Tief“ wieder gute Stimmung in das Festspielhaus
brachte.
Die
diesjährige Eurovision-Song-Contest-Gewinnerin wurde von dem SWR3-Team zur
Newcomerin des Jahres gekürt. Allerdings war die Preisübergabe nur ein
abgearbeiteter Punkt, der (so schien es) erledigt werden musste. Nach dieser
Verleihung bewies Loreen, dass sie diesen Preis zu Recht verdient hat: Ihre
Stimme hat bei jedem im Saal eine verbreitende Gänsehaut verursacht.
Der
liebenswürdige Singer-Songwriter lebt nun wieder in London, worüber er sehr glücklich ist.
Zwischenzeitlich lebte er 7 Jahre lang in der Karibik. Wahrscheinlich stammt
daher seine Leichtigkeit, die er auf der Bühne signalisiert. Mit seinen Hits erinnert er an die vergangene Radio-Karriere 2012.
11. Caligola
Sollten
sie nicht doch bei Mando Diao bleiben?
Durch
den Auftritt beim Special verzögerte sich das Einzelkonzert von Caligola über
eine halbe Stunde. Hier muss man sagen, dass die Zeit des Projektes
vorbei sein sollte. Caligola hatten ihre Zeit in der die geheimnisvollen Kutten
wirkten. Trotzdem war das Konzert definitiv sehenswert und unterhaltsam.
Wenn ihr Euch nun mal die Interpreten durchlest, mit der Überlegung wie viele Acts man tatsächlich kennt, bleibt fraglich, ob es sich hierbei um Newcomer (die Aussage des NPF) oder um eine risikolose Auslegung eines Festivals handelt. Das lassen wir unkommentiert und gehen weiter…
Für uns ging es nach den Konzerten auf die Aftershowparty um für Euch
'hinter die Kulissen' zu schauen. Generell muss man sagen, dass diese Party zwar
für VIP’s ausgelegt war, jedoch eher die Veranstalter und Mitarbeiter dort
feierten. Außerdem war im Vergleich zum letzten Jahr alles etwas sparsamer
gehalten. Dies bemerkte man z.B. an der wenig beheizten Eingangshalle oder der
fehlenden Garderobe.
So haben wir uns zum Beispiel mit Marlon Roudette unterhalten.
Dieses Gespräch war scheinbar so beeindruckend für ihn, dass er uns als seine
neuen Künstlermanagerinnen engagieren wollte. Also gut, sein guter Freund raus und wir
rein ;) Diese Unterhaltung zeigte uns noch
einmal, dass Marlon ein netter und humorvoller Mensch ist.
Als Caligola dann später den Raum betraten, wurde es
spannend. Wie verhalten sich die coolen schwedischen Musiker? Das können
wir Euch leider nicht sagen, da sie nur für sich und mit einer ganzen
Menge Alkohol gefeiert haben. Klar, sie waren während der Party anwesend, haben
aber kaum mit anderen Menschen gesprochen. Vielleicht feiert man ja so in
Schweden?!?
Nun zu Mark Forster. Wie ihr schon wisst,
gefiel ihm sein Auftritt so gut, dass er auch auf der anschließenden Party wild
feierte und ausgelassen tanzte. Auch hier war es super zu beobachten, in wieweit
seine Bühnenfigur auch der realen Person „Mark Forster“ entspricht. Authentizität.
Das ist das einzige Wort, was uns dazu einfällt. TOP!!! :)
Witzig anzuschauen war der Kraftklub-Rapper, Felix
Brummer. Er schaffte es sich an fast jede weibliche Person
ranzumachen. Allerdings ging er dabei nicht zu weit, sondern ließ jede Frau
nach ca. 20 Minuten (mehr oder weniger enttäuscht) stehen. Danach ging er
wieder zu seinen Bandkollegen und trank mit ihnen. Na, das nennen wir mal „feiernde Musiker“.
(s. im Hintergrund)
Die Party endete gegen 6 Uhr ohne weitere besondere Ereignisse.
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