Sonntag, 9. September 2012

Brightside Festival (07. - 08.09.2012) in Huttenheim

Mehr Schein als Sein, schade...


Voller Motivation und mit hohen Erwartungen machten wir uns auf den Weg und gelangten ... an eine Schulsporthalle.
Der erste Eindruck kann ja bekannterweise auch einmal täuschen, in diesem Fall leider nicht: im Inneren der Halle erwartete uns... nichts.
Die Anzahl der Besucher konnte man an einer Hand abzählen und das obwohl die Show schon seit einigen Stunden lief. Es erweckte den Eindruck als gehören die meisten Besucher zum Team oder wären als Angehörige eingeladen worden.
Was die Stimmung zusätzlich etwas drückte, war die Absage des Headliners Bakkushan. Diese Meldung gelang erst gegen Mittag des ersten Festivaltages an die Öffentlichkeit. No Go!
Als Ersatz traten Rune, Teilnehmer der diesjährigen X-Factor-Staffel, an.



Aber fangen wir erst einmal von vorne an. Da wir nicht über alle 16 Bands berichten können, hier das Line-up:

Freitag:      Dead Man's Boggie
                   Jay Farmer
                   Fathead
                   Most Wanted Monster
                   TOS
                   The Intersphere
                   Emil Bulls

Samstag:    Adoney
                   Both Break Hearts
                   Segard
                   The Haverbrook Disaster
                   Beta 2.0
                   Goodbye Fairbanks
                   Lucy Lay
                   Bakkushan // Rune


Beginnen wir mit Fadhead. Die Band kommt aus Philippsburg. Kein Wunder, dass sie es sich nicht nehmen ließen hier zu erscheinen. Ein Heimspiel ist immer ein ganz besonderes Feeling, betonte Sänger Ben Baumann und bedankte sich mehrfach bei jedem einzelnen Zuschauer. Beim bekannten, renommierten Tonstudio von Tino Oac (Söhne Mannheims) basteln sie gerade an den letzten Spuren für das neue Album. Wir dürfen also gespannt sein, was uns erwarten wird. Einen kleinen Vorgeschmack gab es bei ihrem Auftritt und der war viel versprechend.
Anschließend übernahm die Karlsruher Band Most Wanted Monster die Bühne (Ein ausführliches Interview der Band findet ihr hier.) Stefan Killinger, Gitarrist bei MWM ließ uns wissen: "Egal ob 5 oder 500 - wir geben alles. Und wenn unsere Musik nur einem der fünf gefällt, hat es sich schon gelohnt - das ist unsere Banddevise." Und das bewies er auch während des Auftrittes. Trotz, dass das Festival immer noch nicht gut besucht war, hatten sie die Zuschauer auf ihrer Seite. Mit "Ja, man"- oder "Nein, man"- Rufen der Zuschauer war das Publikum vollkommen auf MWM eingestellt und feierte deren Musik.


Nun folgte TOS, eine Band aus Ravensburg. Der Name geht auf den amerikanischen Aktions-Künstler John Peter Tos zurück. Die Band setzt sich aus Muckel, Joe Iceman, Lui und (ehemals) Lugge zusammen - und so klingt auch die Musik. Eine Mischung aus Beatmusik, Dance und Rock'n'Roll. Sänger Muckel bleibt mit unglaublicher Tiefe in der Stimme in Erinnerung. Anhand der nun verdoppelten Zuschauermenge lässt sich vermuten, dass TOS als inoffizieller Startschuss des Brightside Festivals gesehen wurde.


Im Anschluss daran betraten The Intersphere die Bühne (momentane Empfehlung von Rune-Sänger Patrick). Die vier Männer aus Mannheim haben sich vor 6 Jahren gefunden und überzeugen ihre Zuhörer durch alternativen Rock. In der Szene sind sie schon sehr bekannt. Mit ihrem Album "Hold on Liberty" haben sie es im Frühjahr auf Platz 63 der Charts geschafft.
Das Publikum auf dem Brightside Festival haben sie definitiv begeistert. Zwei befragte Jugendliche waren aus Frankfurt angereist, um die Band zu sehen und sagen, dass "sich jeder Kilometer für diese Band gelohnt hat, auch wenn der Auftritt zu kurz war."
Die Emil Bulls, eine bekannte Alternativ-Metal-Band aus München, war der Höhepunkt des Tages. Der ausreichende Platz in der Halle wurde ausgenutzt um herumzuspringen bis die Bude kochte. Hier jetzt ein kurzes Interview dreier Jugendlicher, die die Emil Bulls gerockt haben:

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Damit endete auch der Freitag. Das Ende des Videos zeigt drei Mädels, die an beiden Tagen das Festival besuchten.



Am Samstag erwarteten wir dann mehr Zuschauer anzutreffen - wurden allerdings wieder enttäuscht. Im Gegenteil: es waren eigentlich noch weniger Menschen anwesend. Man könnte fast sagen, dass ein Security auf jeweils eine Person gerechnet wurde.
Beginnen wir mit Beta 2.0:  Der Name erinnert an Testversionen, dies ist die aus Bruchsal stammende Band aber keineswegs. Mit ihrem neuen deutschen Sound bringen sie die Massen zum Tanzen, aber auch zum Nachdenken. Die Texte der fünf Jungs sind nämlich nicht 08/15-Songs, sondern erlangen durch ihre Texte eine gewisse Tiefe. Oliver, Pascal, Artus, Timo und Till haben sich seit Sommer 2010 zur Band Beta 2.0 formatiert und haben eine genaues Ziel: das Bühnenlicht! Mit breiten Gitarren- und Elektro-Sounds konnten sie das Publikum zum mittanzen animieren.


Die schweizer Band Goodbye Fairbanks, bestehend aus Ben (Vocals & Guitar), Dave (Drums), Michael (Bass, Vocals) und Ricardo (Guitar, Vocals), hatte es zuerst etwas schwierig, da sie niemand kannte. Doch je länger sie spielten und immer wieder betonten: "Unterstützt mal eine schweizer Band.", desto energischer wurde das Publikum. Später am Merchandise-Stand wurden sie von den Mädels mehrfach um Autogramme gebeten. Wohl alles richtig gemacht, die Herren. Vielleicht haben diese ersten ruhigeren Songs dem Festival gut getan.



Die Band Lucy Lay war die einzige Band des Festivals mit einer Frontfrau. Sängerin Vanessa Kagel ist die Tochter der Veranstalterin und wurde von den Zuschauern lange erwartet. Auf der Homepage findet sich die sehr passende Beschreibung:

Sie klingt amerikanisch und singt deutsch. Sie schreit ins Gewissen und berührt sanft. Sie zieht den roten Faden nicht nur durch ihr neues Album, sondern auch quer über ihre Gesichter. Diese Band ist anders – das habt ihr jetzt Schwarz auf Weiß. Lucy Lay hat ein Ziel: sie selbst zu sein.

Und genau so empfanden wir sie auch: Sie ist sie selbst, dabei sehr sympathisch und publikumsnah. Die Musik überraschte sehr, da eine starke Frau mit E-Gitarre erst einmal befremdlich wirkt. Früher bekannt unter dem Namen "Noch 'ne Band" starten sie jetzt unter neuem Namen durch. Wir wünschen viel Erfolg.

Der heutige Mainact war wie oben angekündigt: Rune.
Sie waren vor ihrem Auftritt zu einem Interview mit uns bereit und haben uns wissenswerte Informationen bereit gestellt.



DB: Stellt Euch doch erst einmal vor.
Rune: Hi, wir sind Rune aus Karlsruhe, wir machen 'nen Mix aus Rock, Elektro auch mal mit ein paar "heavyeren" Elementen. Uns gibt es seit ca. einem Jahr, also im Oktober 2011 haben wir uns gegründet.

DB: Wie seit Ihr zu X-Factor gekommen? Warum habt ihr Euch für diesen Weg entschieden?
Rune: Wir wurden von Bekannten darauf aufmerksam gemacht, dass dieses Jahr zum ersten Mal Bands mitmachen können. 
Wir gehen nicht mit dem Ziel des Gewinnens dorthin, sondern wir wollen uns einem breiteren Publikum zugänglich machen. Das ist eine sehr schöne Möglichkeit dazu. Das ist ja für die Bandexistenz sehr wichtig, um spätere Kontakte zu knüpfen. Wir haben im Proberaum lange darüber diskutiert, ob wir diesen Weg gehen wollen, haben uns dann aber schlussendlich dafür entschieden.

DB: Aber Ihr wollt nicht in diese Casting-Schiene hinein?
Rune: Von unserer Intention her wollen wir natürlich nicht irgendwo hinein gedrückt werden. Aber das wird uns wahrscheinlich nicht passieren. Niemand redet uns rein. Wir werden im Gegensatz dazu eher gefragt, wie wir es denn gerne hätten. Es ist sehr entspannt dort. Sie erkennen unseren Stil an. 

DB: Könnt Ihr den Weg als hauptberufliche Musiker bestreiten oder habt Ihr noch einen zusätzlichen Beruf?
Rune: Wir sind gerade irgendwas dazwischen. So langsam wird es mehr. Wir arbeiten daraufhin, dass wir nur von der Musik leben können. Aber zur Zeit studieren noch zwei von uns (Steffen und Marvin), Patrick hat sich nach seinem Abitur auf die Musik konzentriert und Sebastian macht gerade sein Abitur. Und wenn er es in der Tasche hat, sind wir alle froh (lachen).

DB: Was hört Ihr, wenn Ihr nicht Eure Musik hört?
Rune: Das ist ganz unterschiedlich. Aber wir stehen schon alle eher auf härtere Musik, ob es Rock, Dubstep oder Drum 'n' Bass ist. Sebastian hört einfach alles, nichts besonderes.

DB: Wart ihr als Band schon einmal zusammen auf einem Konzert.
Rune: Steffen und Patrick sind begeisterte Southside-Besucher, aber eigentlich waren wir noch nie alle gemeinsam auf einem Konzert. Witzig war, als Marvin und ich (Patrick) uns noch nicht kannten waren wir beide in Stuttgart auf dem "The Prodigy"-Konzert. Das haben wir aber erst im Nachhinein festgestellt.

DB: Wie habt Ihr Euch als Band gefunden?
Rune: Ich (Patrick) und Steffen machen schon länger gemeinsam Musik, aber das war nichts Halbes und nichts Ganzes. Auf einem Bandcontest haben wir dann die Band von Sebastian kennengelernt, diese haben sich dann aufgelöst und Sebastian kam zu uns. 
In der ersten Probe haben wir direkt den ersten Song "Break down" erarbeitet und den spielen wir heute immer noch.
Außerdem haben wir mitbekommen, dass Marvin in der Elektroszene tätig ist und in der Richtung wollten wir schon länger mal was machen. Er hat die Elektrobeats in "Break down" eingebaut und fertig war unser Song.

DB: Wer schreibt die Texte?
Rune: Bei uns ist es so, dass Patrick den Text und die Melodie einbringt. Wir haben in unserer Band festgestellt, dass es einfacher ist, wenn einer das Grundgerüst macht, den Song mitbringt und die anderen sich darin verewigen und daran arbeiten. Das macht unsere Songs aus.

DB: Kann man Euch in der Band Rollen zuschreiben?
Rune: Sebastian macht Telefonate, Internet und Presse; Patrick konzentriert sich auf's Schreiben und um die neuen Songs; Steffen macht alles rund um das Merchandise und Marvin übernimmt das Mediale und die ganzen Elektroparts in unseren Songs.

DB: Wie entstehen generell Eure Songs?
Rune/Patrick: Ich bin auch schon schlafen gegangen und bin mit einem bestimmten Beat aufgewacht. Habe mir gedacht, dass hat mich so beschäftigt, da muss ich was draus machen. Dann hab ich mit der Gitarre Akkorde dazu gebastelt und es wurde nach und nach ein Song. Bei mir ist es meistens so, dass ich Songs erst in den Proberaum mitbringe, wenn sie sich drei Tage bei mir eingebrannt haben. Sonst ist er quasi nicht würdig.

DB: Wie steht Ihr zur Popakademie?
Rune: Es ist eine gute Möglichkeit, aber es ist schwer hineinzukommen. Und es verschlingt sehr viel Zeit. Aber wir haben jetzt den Weg gewählt und unseren Hauptfokus auf die Band gelegt. 
Wir haben uns aber im letzten Jahr für den Bandpool beworben - aber nur mit 2 Songs- und wurden nicht genommen. 

(A.d.R.: Und wieder ein Act, der der Popakademie entgangen ist.)

Und nun auch bei den Jungs von Rune das beliebte Spiel: Zwei Worte - Eine Entscheidung
(rot markierte Wörter spiegeln die getroffene Entscheidung)

Hund
  -
Katze
BMW      -
Audi
Heidi Klum
  -
Naomi Campbell
Band
  -
Liebe
(Aber, das schließt sich ja nicht aus)
Bier
-
Tequilla
Worte
-
Taten
Kinder
-
Porsche
Merkel
-
Obama                 (nichts von beidem, eher De Maizière)
Couching   -
Aktivsport
Langschläfer
-
Frühaufsteher

Arm mit Musik
-
Reich ohne Musik

Die Jungs haben uns später noch erzählt, dass sie an dem Abend der X Factor-Ausstrahlung 121 Freundschaftsanfragen auf Facebook erhielten und sie erst Montagabend mit dem Beantworten aller Nachrichten fertig wurden.
Außerdem weisen sie noch auf ihre Album-Release-Party am 06.10.2012 im Crystal Ballroom in Karlsruhe hin. Sie würden sich sehr freuen, wenn viele Leser dort auftauchen.

Der Auftritt der Jungs war zwar wieder vor einer kleinen Menge, jedoch haben sie dem Festival mit eigenen und Cover-Songs einen würdigen Abschluss geboten.

Ein Fazit von uns: 
Das Brightside-Festival, ein nette Organisation, die allerdings viel mehr Werbung und geringere Eintrittspreise benötigt hätte. Außerdem sollte man überlegen dieses Festival vielleicht als Open-Air oder zumindest in einer größeren Stadt stattfinden zu lassen.

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