Samstag, 12. Mai 2012

Black Forest Invasion 2012 - Freudenstadt

Ein Festival, das funktionieren könnte, wenn es von den Einwohnern angenommen werden würde.


Gestartet hat das Event am Freitag, den 11.05.2012 um 19 Uhr, mit schätzungsweise 30 Besuchern. Das Line-Up des Abends war im Vorfeld bekannt, sodass zahlreiche Zuschauer erst zu den Headlinern eintrafen.  Fraglich ist, ob dies ein kluger Zug war? Stattgefunden hat das Spektakel im Gewerbepark Salzhau. Äh… wo? Ja, selbst mit Navigationssystem war man dort verloren, da es keine Adresse gibt. Kurzum fuhr man nach der Autobahnabfahrt Karlsruhe 40 km durch den Schwarzwald.

Johannes Strate – (k)ein Mann der Entscheidung 

Nach unserer Ankunft führten wir gleich ein Interview mit Johannes Strate, bekannt durch die Band Revolverheld. So, also wie geht es weiter für den jungen Mann? Eine Entscheidung treffen, wollte er selbst hierbei nicht. Er wird weiterhin zweigleisig fahren. Nach seinen Soloauftritten möchte er sich wieder verstärkt um seine Band kümmern, geplant ist ein neues Album 2013. Wenn man bedenkt, dass diese Band durch das 9-monatige Coaching des Bandpools entstanden ist, ist es erstaunlich, wie positiv Johannes diese Zusammenarbeit sieht. Jetzt hebt er noch die Erfahrungen im Business-Bereich hervor, die er durch den Bandpool gelernt hat. Den ein oder anderen Vertrag hat er mit dem angelernten Wissen glücklicherweise nicht abgeschlossen. Jedoch sagt er ganz klar: „Dies entscheidet nicht über Sieg oder Niederlage. Es sei ein gutes Fundament – die Spreu wird vom Weizen getrennt.“ Ohne den Popkurs in Hamburg sähe er sich heute nicht da, wo er gerade steht. Vielleicht liegt es auch an den "guten Geistern".


Er selbst sieht ja nur noch Gespenster: aber was meint er mit der Aussage? Es handelt sich tatsächlich um einen Trennungssong. Er versucht an etwas festzuhalten, dass vielleicht gar nicht mehr existiert. Man sieht im seinem Partner nicht mehr das, was man gerne sehen möchte und kommt trotzdem nicht voneinander los. Irgendwie traurig, wenn man gegenüber eines positiv gestimmten Menschen sitzt.

Bei soviel Musikaffine könnte man meinen sein musikalischer Weg wurde früh aus der Musikerfamilie abgeleitet. So war es jedoch nicht: Seine Eltern haben ihn früh unterstützt, aber nie zu etwas gezwungen. Ein solides Studium hat er dann trotzdem erst einmal absolviert (Bachelor of Arts / Kultur- und Kunstwissenschaft).

Und was sagt er zum Urheberrecht-Konflikt mit der GEMA? Er stimmt Sven Regner völlig zu. Google ist ein Milliardenkonzern, die streichen sich auf Kosten der kleinen Musiker enorme Gewinne ein. Auch den Vorschlag der Einigung findet er eine Frechheit. Die Aussage der Piraten, man solle im Internet alles gratis anbieten, sieht er nur als „Legalisierung der Downloads im Internet“. Jeder muss für seine Leistung bezahlt werden. Auch bei Seiten wie „Spotify“ muss es ein faires Abrechnungssystem geben.


Und was antwortet er, wenn er einen Satz vervollständigen soll? Ob er sich wohl entscheiden kann?

Mannheim ist die coolste Stadt, weil…
„die Popakademie in Mannheim ist. Aber... wenn ich ehrlich bin – Mannheim ist nicht die coolste Stadt. Wenn man das Adjektiv „cool“ benutzt, dann ist Berlin die coolste Stadt. Ich wohne gerne in Hamburg, weil es die schönste Stadt ist. Mannheim ist dennoch eine Stadt, in der noch viel passieren wird und muss.“



10 Schlagwörter -1 Entscheidung (so war der Plan)
Die Entscheidung fiel auf die rot markierten Wörter

Kraftklub-Tim Bendzko"Keine Ahnung, ich nenne Jupiter Jones"
Wein-Bier
Hamburg-Bremen"Kann ich nicht beantworten, gemeine Frage"
Hund-Katze
Kaffee-Tee
Merkel-Obama
Indie-Mainstream"Beides furchtbare Wörter. Indie = Mainstream"
Pizza-Pasta"Salat"
Audi-Fiat"Golf"
Kochen-Essen gehen"Beides"
Frühaufsteher-Langschläfer
Couching-Aktivsport"Beides"
MC Donalds-Burger King"Beides nicht, ich hasse Fast Food"

Immerhin konnte er sich 5 Mal festlegen, bei 8 Antworten fiel ihm die Entscheidung schwer.

Jetzt muss es schnell gehen, sein Auftritt startet in wenigen Minuten. Die Fans, die anwesend waren, gaben alles. Eine knappe Stunde spielt Johannes Songs seines neuen Albums „Die Zeichen stehen auf Sturm“. Außerdem überzeugte er mit der alleinigen Interpretation des Bandsongs „Halt Dich an mir fest“ und brachte sogar einen Newcomer aus New York live auf die Bühne. Die Stimmung wuchs, die Zuschauer mehrten sich und Johannes Strate brillierte mit Stimme, Charme, und einer unglaublichen Lockerheit auf der Bühne. Ein sehenswerter Auftritt!



Für uns ging es direkt weiter. Das Interview mit Laith Al-Deen stand bevor. Von Starallüren keine Spur: wir setzten uns direkt zu ihm und der Band in lockerer Runde dazu. Natürlich fehlte hier kein Bier.
An was denkt man, wenn man Laith Al-Deen hört? Bilder von Dir über Dauer, bis in alle Zeit?
Ist so ein Song ein Fluch, oder ein Segen? Laith sieht das zweiseitig. Einerseits ist es natürlich ein Segen: ein Song, den jeder kennt, und viele erwarten. Anderseits gibt es genug neue Songs, die einen „neuen Laith“ repräsentieren. Er spielt den Song natürlich noch gerne, wird aber auch gerne mit neuen Sachen in Verbindung gebracht. Schmunzelnd fügt sein Gitarrist hinzu, der Song sei völlig missverstanden worden. Ursprünglich hieße er „Billiardtunier“. Und gespielt wird der Song auch nur noch ohne Vokale - für den besseren Klang: „Bldr vn Dr“



Auf die Frage, was für Ziele er für dieses Jahr hat, muss Laith herzhaft lachen. Diese Frage scheint ihm seine Frau wohl häufiger zu stellen. Live spielt er dieses Jahr noch bis Ende September, anschließend will er sich einem neuen Album widmen, das Mai 2013 erscheinen soll.
Aber wirkt sich eigentlich der derzeitige deutsche Singer&Songwriter Hype auch auf ihn aus? Er wünschte sich genau diesen Trend lange und ist froh, dass wieder ein größerer Fokus auf der deutschen Sprache liegt.



„Der letzte Deiner Art“ – ist Laith tatsächlich der letzte, der noch ohne eine digitalisierte Welt auskommt? Natürlich nicht, der Song beschreibt trotzdem den Onlinecharakter der Menschen, die sich gerne als andere Personen ausgeben, die sie tatsächlich sind. Auch für zurückgezogenen Menschen bietet das Social Networking die Möglichkeit in einer Schattenwelt zu leben.

Und warum ist Mannheim diesmal die coolste Stadt?
„Weil Laith dort wohnt“



10 Schlagwörter - 1 Entscheidung 

Die Entscheidung fiel auf die rot markierten Wörter

Kraftklub-Tim Bendzko
Wein-Bier"Alles zu seiner Zeit"
Karlsruhe-Mannheim
Hund-Katze
Kaffee-Tee
Merkel-Obama"Boah, das ist aber echt schwer"
Indie-Mainstream"Möglichst beides"
Pizza-Pasta
Audi-Fiat
Kochen-Essen gehen"Möglichst immer, möglichst gerne" Hä, was meint er?
Frühaufsteher-Langschläfer
Couching-Aktivsport"Guck mich doch an - Aktivsport"
MC Donalds-Burger King


Dann werden wir unterbrochen, noch schnell mit einer ordentlichen Menge Jägermeister anstoßen, und dann geht’s auch für ihn auf die Bühne. 22:45 Uhr: der Raum füllt sich und Laith spielt vor vielen neuen Zuhörern, aber auch ausreichend Stammhörer im Publikum. Diese hängen Laith bei all seinen Worten an den Lippen. Der bringt die Stimmung auf den Höhepunkt und zieht auch die letzten Leute ins Zelt. Pünktlich um 00:00 Uhr verlässt Laith nach zwei Zugaben die Bühne. Jetzt klinkt der Abend impulsiv aus.



Alles in allem ein rundum gelungener Abend!


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